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Journalistin und Autorin

Ulrike Schmitzer: Das Röhren des Jahrhunderts – Zünd Up stirbt noch lange nicht! 2002 (Film)

Zünd Up stirbt noch lange nicht! (Film)

Regie: Ulrike Schmitzer, Matthias Widter

45min, 16:9 HD

Der Film dokumentiert das Schaffen von Zünd-Up anhand von Filmen, Entwürfen, Flugblättern, Montagen, Fotografien, Erinnerungen der Protagonisten und Einschätzungen von Architekturkollegen und verfolgt die künstlerisch-architektonischen Karrieren der Mitglieder bis ins heute.

1969 ist das Gründungsjahr von Zünd-Up. Damals traten die Architekturstudenten mit visionären Gedankenexperimenten gegen den Funktionalismus und Rationalismus in der Architektur an, stets mit gesellschaftspolitischem Anspruch. Die Experimentalgruppe erregte mit ihrem Widerstand gegen Universitäts- und Gesellschaftsstrukturen großes Aufsehen. Sie waren eine der ersten Architekten, die als Kollektiv nach dem Vorbild der Popgruppen arbeiteten und sich als Architekturlegende stilisierten. Jimi Hendrix oder die Rolling Stones, aber auch Theoretiker wie Marshall McLuhan oder Theodor Adorno beeinflussten die Gruppe genauso wie die Wiener Aktionisten. Mit ihren Architektur-Utopien kämpften sie gegen die „Gartenhausidylle der Fertigteillösungen“, den „Komfortgreuel“ und den „Klassenbewußtseinsgartenzwerg“. Der technische Fortschritt, in den 60er Jahren manifestiert durch die Mondlandung, faszinierte die Architekten, zugleich protestierten sie unter anderem gegen die menschenverachtende U-Bahn-Gestaltung und den Fetisch Auto. Viele Aktionen haben Happening-Charakter. Sie standen in engem Kontakt mit der mittlerweile weltberühmten Formation Coop_Himmelb(l)au. Mit Johann Jascha fand Zünd-Up schließlich einen Künstler, der einen ebenso persönlichen und unverwechselbaren Protest gegen die Wohnkultur der 60er Jahre formulierte. Die mit ihm erweiterte Gruppe „Salz der Erde“ löste sich 1972 auf.

Im Juni 2002 arbeiten Timo Huber, Bertram Mayer und Wolfgang Michael Pühringer an einem Kunstprojekt für die größte österreichische Architektenschau in Wien. Nach 30 Jahren ist das der Neustart einer bedeutenden Wiener Gruppe für Experimentalarchitektur: für Zünd-Up, das individualistisch-anarchistische Architektenkollektiv.

Das Röhren des Jahrhunderts – Zünd-Up stirbt noch lange nicht!

Produktion: RAUM.FILM Filmproduktion
Autoren: Ulrike Schmitzer und Matthias Widter
Format: Digital-Betacam
Länge: 44:50min

Screenings

Premiere: Schikaneder-Kino
10. Dezember 2002

FS-Erstausstrahlung
22. April 2003 Bayern Alpha